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Axel Jahn am Steuer im Qualifiying am Samstag

Gelungener Saisoneinstand für rent2Drive-racing

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  • Beitrags-Kategorie:2024 / Latest News

Vom Funker zum NLS-Piloten

Döttingen / Nürburgring – Mit einem sogenannten Double-Header, also gleich zwei Rennen an einem Wochenende, ist die ADAC Nürburgring Langstrecken Serie (NLS) in die Saison 2024 gestartet. 117 respektive 107 Nennungen waren für die beiden Läufe eingegangen – beide Male am Start: Das Team rent2Drive-racing aus Döttingen. Und das mit einer gelungenen Interpretation der deutsch-französischen Freundschaft, war das Cockpit des Porsche Cayman GTS (Codename „Fluffy“) bei beiden Veranstaltungen doch paritätisch besetzt. Beim 64. ADAC ACAS Cup am Samstag teilten sich die Franzosen Jérôme Larbi und Joël Le Bihan die Fahrgastzelle des leuchtend grünen Porsches der Baureihe 981c, mit Teamchef David Ackermann und Axel Jahn. Letzterer machte für das 63. ADAC Reinoldus Langstreckenrennen seinen Platz für Neueinsteiger Marcel Weber frei. Wobei das Wort „Neueinsteiger“ nur teilweise zutreffend ist. Weber, aus der „Ring-Stadt“ Adenau stammend, ist seit Jahren Bestandteil der Crew am Kommandostand und koordiniert dort u.a. den Funkverkehr. Nachdem er in der letzten Saison in der Rundstrecken Challenge Nürburgring (RCN) auf einem Dacia Logan ansprechende Leistungen gezeigt und mehrere Klassensiege eingefahren hatte, wagte er nun den Sprung in die NLS.

„Fluffy“ indes hatte den Winter in Bochum bei Runte Motorsport verbracht und war nach einer umfangreichen Revision und mit einem komplett neuen Fahrwerk in die Eifel zurückgekehrt, welches es nun einzufahren galt. Dies gelang im morgendlichen Zeittraining mit einer 9:39er Zeit, gleichbedeutend mit dem zweiten Startplatz in der Klasse V6 für VLN Produktionswagen bis 3500 ccm Hubraum. Der Start am Samstagmittag war Axel Jahn vorbehalten, der – gesundheitlich angeschlagen – allerdings schon eine Runde früher als geplant zur Box zurückkehrte und an Jérôme Larbi übergab. Sein Stint verlief ebenso wie die von Joël La Bihan und David Ackermann ohne besondere Vorkommnisse und so stand am Ende des Tages Platz zwei in der Klasse zu Buche.

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Jérôme Larbi durchfährt im Porsche Cayman GTS den Streckenabschnitt Galgenkopf

Nachdem dieses Mal Jérôme Larbi die Ehre des Startfahrers zuteil geworden war, schlug nach etwa 60 Minuten Rennzeit dann im wahrsten Sinne des Wortes die Stunde von Marcel Weber. Der Neuling hatte bereits im Qualifying mit der teamintern besten Zeit von 9:27.402 Minuten aufhorchen lassen. Als kleine Randnotiz sei hier erwähnt, dass er „Fluffy“ damit keinem Geringeren vor die Nase setzte als Timo Glock – seines Zeichens 91-maliger Grand-Prix-Teilnehmer in der Formel 1.

Dass der als überlegend geltende Porsche Cayman S von Adrenalin Motorsport (u.a. pilotiert vom zweimaligen NLS-Champion Daniel Zils) dennoch nicht unerreichbar ist, zeigte sich am Sonntag.

Nun also hieß es für Weber, diese Leistung unter Rennbedingungen zu bestätigen. Und dies tat er mit Bravour. Neben einer 9:32 als persönlich schnellste Rennrunde, beeindruckte er vor allem damit, dass er den Rückstand auf das führende Adrenalin-Auto schrumpfen lies. Erwähnung fand dieses „vom Funker zum Fahrer“-Märchen sogar auch im offiziellen Livestream, wo Webers Adenauer „Landsmann“, Kommentator Olli Martini, auf genau jenes verwies. Sichtlich zufrieden mit der eigenen Leistung (man konnte das breite Grinsen unter dem Helm erkennen) , übergab er das Fahrzeug an Joël Le Bihan und holte sich einige Schulterklopfer in Box 17 ab.

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"Fluffy" bei der Anfahrt der Bilstein-Kurve

Der Franzose verwaltete derweil den zweiten Platz in der Klasse und tauschte den Platz am Volant ca. 45 Minuten vor Rennende mit Teamchef Ackermann. Dieser fuhr zum einen mit 9:30.842 Minuten die teaminterne Tagesbestzeit im Rennen, zum anderen aber gleichzeitig auch die definitiv langsamste Runde. Ackermann überquerte die Ziellinie eine Sekunde vor Ablauf der vierstündigen Renndistanz und wurde im Rückspiegel Zeuge der kuriosen Entscheidung um den Gesamtsieg (auf dem wortwörtlich letzten Meter hatte der Manthey-Porsche den bis dahin führenden ABT-Lamborghini abgefangen). Im Wissen, dass das Rennen hinter ihm soeben beendet wurde, er selbst aber noch einen Umlauf zu absolvieren hatte, nutzte er die Gelegenheit, um sich bei der Gesamtheit der Sportwarte der Streckensicherung an den insgesamt rund 180 Streckenposten für ihre aufopferungsvolle Tätigkeit zu bedanken. Eine Aktion, die auf sehr viel Gegenliebe stieß und für einen rundum gelungenen Abschluss dieses Rennwochenendes sorgte – auch wenn die Rundenzeit für den letzten von insgesamt 23 Umläufen in die Kategorie „unter ferner liefen“ einzuordnen war. Dennoch wiederholte man Platz zwei vom Vortag und konnte den Abstand auf die Konkurrenz wieder ein wenig verkürzen.

David Ackermann nach dem Rennen: „Unser Auto ist wieder einmal gelaufen wie ein Uhrwerk. Wir hatten die Test- und Einstellfahrten ausgelassen, aber dennoch, auch mit Blick auf Mitbewerber, die über das Wochenende hinweg mit einigen technischen Defekten gebeutet wurden, war die Performance des Wagens sensationell. Ein großes Lob an die gesamte Boxencrew und vor allem auch an Max Runte, der das Auto mal wieder auf den Punkt vorbereitet hat!“

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NLS-Debütant Marcel Weber aus Adenau

Seine Frau und Co-Teamchefin, Diana Ackermann, betonte nach Rennende nochmals insbesondere die fabelhafte Leistung von Marcel Weber und rief potentielle Sponsoren dazu auf, seine weitere Karriere in einem familiär geführten Team finanziell zu unterstützen: „Über unsere Website rent2drive-racing.com stellen wir liebend gerne den Kontakt zwischen interessierten Geldgebern und Marcel her!“

Quasi mit Zieldurchfahrt begann dann aber auch schon die Vorbereitung auf die Saisonläufe drei und vier. Denn bereits am nächsten Wochenende stehen die ADAC 24h Nürburgring Qualifiers an. Die beiden Rennen zählen in diesem Jahr erstmals zur NLS und bilden, dem Namen entsprechend, die Generalprobe für das eigentliche 24-Stunden-Rennen, das am Fronleichnams-Wochenende, Ende Mai bzw. Anfang Juni, stattfinden wird. Das Team rent2Drive-racing wird mindestens mit „Fluffy“ am Start vertreten sein, der Einsatz eines zweiten Fahrzeugs wird zur Stunde nur eruiert.

Fotos und Text: Andreas Krein